
Passiv Investieren - eine entspannte Geldanlage?
Sein Geld vernünftig anzulegen, scheint in der heutigen Zeit eine große Herausforderung zu sein.
In diesem Beitrag zeige ich dir, wieso ich Privatanlegern, die eine langfristige Anlagestrategie verfolgen, das passive investieren im Aktienmarkt empfehle.
Es ist nicht einfach…
- die Zinsen sind auf einem historisch niedrigen Niveau
- Immobilien als Kapitalanlage sind meistens auch nicht mehr wirklich attraktiv
Da bleibt einem wohl nichts anderes übrig, als sein Erspartes auf dem Tagesgeldkonto versauern zu lassen.
Lieber gar nicht investieren, als falsch investieren scheint die Devise zu sein.
Die ganze Welt hat sich gegen den kleinen Privatanleger verschworen, so scheint es.
Aber ganz so schlimm ist es bei genauerer Betrachtung gar nicht.
Wieso investierst du eigentlich nicht an der Börse?
Wie du in meinem Beitrag Aktien kaufen - ein Plädoyer für die Anlage in Aktien nachlesen kannst, gibt es viele gute Argumente, diesen Schritt zu wagen.
Aber trotz dieser guten Argumente sind nur rund 15 Prozent der deutschen Anleger in Aktien oder Aktienfonds investiert.
Das liegt aus meiner Erfahrung vor allem an zwei Irrtümern, die sich auch mangels ausreichender Finanzbildung - so direkt muss man das sagen - hartnäckig im Bewusstsein der deutschen Anleger halten.
Irrtum Nr. 1: Aktien sind unsicher. Sie sind nur etwas für reiche Spekulanten und Zocker, die den Nervenkitzel suchen und denen es nichts ausmacht, alles Geld zu verlieren.
Irrtum Nr. 2: Aktien sind kompliziert. Um erfolgreich Geld anlegen zu können, muss man sich durch unzählige Bücher, Magazine und Weiterbildungsangebote quälen, um überhaupt eine leise Ahnung davon zu haben, wie man richtig investiert.
Beide Irrtümer sind weit verbreitet, aber ich kann das aus jahrelanger Berufserfahrung sagen - sie sind nicht zutreffend.
Für Privatanleger gibt es eine Möglichkeit, mit überschaubarem Risiko und ohne großen Zeitaufwand Geld an der Börse zu verdienen und in Aktien zu investieren.
Das sehe nicht nur ich so, sondern auch die Investmentlegende Warren Buffet in diesem Beitrag: http://www.faz.net/aktuell/finanzen/fonds-mehr/warren-buffett-empfiehlt-kostenguenstige-indexfonds-14904575.html
Die Lösung heißt passiv Investieren mit ETFs.

Wie funktioniert passives Investieren.
Die Möglichkeit, sein Geld durch passives Investieren anzulegen gibt es schon seit einigen Jahrzehnten.
Aber erst in den letzten Jahren rückte diese Anlagestrategie mehr in den Fokus für Privatanleger.
Das ist sicherlich auch der Tatsache geschuldet, dass sinnvolle Anlagemöglichkeiten in einem niedrigen Zinsumfeld immer schwerer zu finden sind.
Die grundlegende Theorie des passiven Investierens besteht darin, den Markt (in diesem Fall den Aktienmarkt) im Ganzen zu besitzen und nicht einzelne Werte herauszusuchen.
Um diesen Markt als Ganzes zu besitzen, müsste man theoretisch jede einzelne Aktien selber kaufen.
Als Privatanleger hat man kaum die dafür notwendigen Mittel und die ganzen Transaktionen würden Unsummen an Gebühren kosten.
Daher bedient man sich sogenannter Börsenindizes, die den Markt abbilden.
Für Deutschland wäre das beispielsweise der DAX 30, in Amerika gibt es den Dow Jones oder S&P 500.
In solch einem Index sind alle großen Aktien eines Marktes enthalten.
Eine Investition in Indizes ist durch den Kauf von Indexfonds oder ETFs (engl. Exchange Traded Funds) möglich.
Werden diese Fonds langfristig gehalten (Stichwort buy-and-hold), handelt es sich um passives Investieren.
Aus meiner Sicht bietet diese Anlagestrategie für Privatanleger viele Vorteile:
- Die Anlageentscheidung lässt sich in Eigenregie ohne großen Aufwand treffen
- Man profitiert von der attraktiven Rendite des Aktienmarkts
- Langfristig gesehen ist es eine sichere und lukrative Anlageform
- Die Kosten sind im Vergleich zum aktiven Investieren im Aktienmarkt geringer.
Folgende Punkte zeichnet einen passiven Anleger aus:
- Er begnügt sich mit der Rendite des Marktes
Ein Anleger, der passiv investiert begnügen sich mit der Rendite des Marktes und spekuliert nicht darauf, mit einzelnen Aktien deutlich höhere Gewinne zu erzielen. Bei einer durchschnittlichen Rendite des Aktienmarktes über die vergangenen 200 Jahre von 6 % nach Inflation, gar kein schlechtes Geschäft. - Er will sein Geld auf möglichst viele Aktien verteilen
Der passive Anleger diversifiziert. Er will eine möglichst breite Streuung seiner Anlage erreichen. Das gelingt ihm, indem er mit der Anlage in ein Finanzprodukt einen Aktienmarkt mit dutzenden, oder hunderten Einzelwerten nachbilden kann. - Er investiert langfristig in den Aktienmarkt.
An der Börse geht es öfters mal steil bergauf und steil bergab. Börsencrashs und Spekulationsblasen sind ein immer wiederkehrendes Phänomen. Den passiven Anleger interessiert das jedoch ziemlich wenig.
Er vertraut darauf, dass langfristig die Weltwirtschaft wächst und die Aktienkurse steigen. Er handelt nicht kurzfristig, egal ob die Kurse steigen oder fallen.

Wie funktioniert aktives Investieren.
Im Gegensatz zum passiven Anleger, ist sein aktiver Kollege deutlich ambitionierter.
Er möchte möglichst aktiv am Börsengeschehen teilnehmen und möglichst alle Kauf- und Verkaufsentscheidungen selbst treffen. Damit versucht er, besser als der Durchschnitt aller anderen Marktteilnehmer zu sein.
Sein Ziel ist es, den Aktienmarkt durch aktives Investieren zu schlagen.
Die Rendite des Marktes reicht ihm nicht aus und deshalb bedient er sich folgender Möglichkeiten:
Stock-Picking
Er sucht sich gezielt einzelne Aktien aus, in die er investieren will. Das bedeutet für ihn, er beschäftigt sich intensiv und regelmässig mit seinen Investments und versucht dadurch, Aktien mit Potential zu entdecken, die die restlichen Marktteilnehmer nicht entdecken.
Market Timing
Ein Anleger, der aktiv in den Aktienmarkt investiert, vertraut darauf, dass er den richtigen Zeitpunkt, um in Aktien zu investieren oder Aktien zu verkaufen, selbst bestimmen kann. Er will damit im Idealfall möglichst niedrig kaufen und möglichst hoch verkaufen.
Ziel der Outperformance:
Durch all sein Handeln hat der aktive Anleger das Ziel, besser als der Markt zu sein.
Dafür ist er bereit, viel Zeit zu investieren und ein höheres Risiko einzugehen.
Denn ein Grundsatz gilt auch hier - wer eine höhere Rendite erwirtschaften will, muss auch bereit sein, ein höheres Risiko einzugehen.
Er hat zwei Möglichkeiten, diese Strategie umzusetzen:
- Entweder er eröffnet ein Depot und handelt selbst einzelne Aktien nach den oben genannten Möglichkeiten.
oder
- Er investiert in einen aktiv gemanagten Fonds, bei dem ein Fondsmanager die Entscheidungen trifft.
Besonders Möglichkeit zwei erfreut sich im Produktverkauf bei Banken großer Beliebtheit. Lassen sich doch so gute Provisionen verdienen.

Was sind ETFs
Wie eingangs bereits dargelegt, gibt es für Privatanleger eine Möglichkeit, mit überschaubarem Risiko und ohne großen Zeitaufwand Geld an der Börse und in Aktien zu investieren.
Die Lösung heißt passiv Investieren mit ETFs.
ETFs – Exchange Traded Funds
Bei ETFs handelt es sich um Aktienkörbe, auch Fonds genannt. Wenn du einen ETF kaufst, investierst du mit einem Kauf automatisch in ein großes Portfolio von oftmals mehreren hundert Einzeltiteln.
Welche Einzeltitel in einem ETF sind, wird automatisch anhand vorher fest definierter Kriterien bestimmt.
Dabei beziehen sich die ETFs in der Regel auf einen bestimmten Index, wie beispielsweise den DAX.
Mit dem Kauf eines solchen ETF kannst du mit einem Schlag den gesamten DAX mit seinen 30 Einzeltitel nachbilden.
Du kannst dabei zwischen ETFs wählen, die entweder Titel einzelner Länder, Regionen, Branchen oder Anlageklassen (Aktien, Anleihen, Rohstoffe etc.) abbilden.
Auf justETF.com kannst du dir einen Überlick, über die unterschiedlichen Anlagekategorien verschaffen.
Ein großer Vorteil gegenüber Investmentfonds, die du über Banken kaufen kannst besteht darin, dass ETFs jederzeit an der Börse handelbar sind.
Bei Investmentfonds wird nur einmal am Tag ein Preis festgestellt, zu dem du dann kaufen oder verkaufen kannst.
Als Anleger, der ETFs als Geldanlage nutzt, gehst du grundsätzlich davon aus, dass die Märkte langfristig steigen und effizient sind.
Du willst also ganz bewusst nicht besser als der Markt sein, sondern vertraust darauf, dass langfristig die Kurse steigen und es nicht möglich ist, den perfekten Zeitpunkt zum Kauf oder Verkauf zu finden.
Viele Studien zeigen, dass Aktienmärkte so effizient sind, dass es privaten Anleger langfristig nicht möglich ist, eine bessere Rendite als der Markt zu erzielen.
Natürlich gibt es auch Ausnahmen. Aber wer langfristig erfolgreicher als der Markt sein möchte, muss dafür ein deutlich höheres Risiko eingehen und sich intensiv mit den Marktgeschehnissen auseinandersetzen.
Das widerspricht der von mir empfohlenen Anlagestrategie für Privatanleger, die ihre Finanzen entspannt selbst regeln wollen.
Ein weiterer Vorteil von ETFs ist, dass sie gegenüber Investmentfonds günstiger sind.
Während du bei Investmentfonds durch hohe Ausgabeaufschläge und laufende Kosten das teure Fondsmanagement bezahlst, liegen die Kosten bei ETFs deutlich darunter, da hier ein aktives Management entfällt.

Gründe für passives Investieren
Viele wissenschaftliche Studien zeigen, dass im Schnitt rund ¾ aller aktiven Anlagestrategien, egal ob durch den Privatanleger selbst oder durch ein aktives Fondsmanagement, schlechter als der jeweilige Vergleichsindex sind.
Das bedeutet, oftmals sind die teuren Fondsmanager ihr Geld nicht wert!
Das liegt aber hauptsächlich daran, dass Fondsmanager mit Fondsauflagen und Rechenschaftspflichten gegenüber ihren Anleger zu kämpfen haben und so Fesseln auferlegt bekommen, die es ihnen nicht möglich machen, besser als der Markt zu handeln.
Zusammengefasst sprechen diese Gründe für passives Investieren:
Passives Investieren schlägt aktives Investieren.
Viele Studien belegen, dass aktives Handeln mit der Absicht, besser als die Mehrheit der Marktteilnehmer zu sein, langfristig nicht von Erfolg gekrönt ist.
Stattdessen sollten Privatanleger darauf vertrauen, dass der Markt effizient ist, also alle notwendigen Informationen vorhanden sind, die die Kurse dann bestimmen.
Um besser als der Markt zu sein, muss man der Annahme anhängen, dass man “klüger und informierter” als die Mehrheit der anderen Marktteilnehmer ist. Dies ist nur in besonderen Einzelfällen möglich.
Geringere Kosten und Gebühren
Beim Vergleich von aktiven Fonds (Investmentfonds) mit passiven Fonds (ETFs) fällt vor allem auf, dass die Kosten und Gebühren bei der aktiven Variante zum Teil deutlich höher sind.
Dadurch müsste beim aktiven Investieren eine deutlich höhere Rendite erzielt werden, um diesen Kostennachteil auszugleichen.
Wie bereits mehrfach erwähnt, gelingt das in den meisten Fällen allerdings nicht.
Es macht über die Jahre gerechnet einen enormen Unterschied, ob man für Investmentfonds neben einem Ausgabeaufschlag von im Durchschnitt 5 % und laufenden, jährlichen Kosten im Bereich von 1,5 % - 3 % oder für einen ETF 0,5 % laufende Kosten bezahlt.
Automatisierung der Anlageentscheidungen
Bei einer passiven Geldanlage in ETFs erfolgen die Anlageentscheidungen nach festen Regeln.
Das bietet den großen Vorteil, dass jegliche Subjektivität ausgeschlossen ist.
Es lassen sich dadurch Anlagefehler und Fehleinschätzung verhindern.
Entweder ist eine Aktie im zugrunde liegenden Index vorhanden oder nicht.
Geringer Zeitaufwand
Wenn du dich für das passive Investieren entschieden hast - wozu ich dir nur raten kann - legst du deine Strategie fest.
Du entscheidest, welche Märkte oder Branchen für dich interessant sind.
Danach ist keine ständige Beobachtung der Entwicklung an den Börsen notwendig. Die Börsennachrichten kannst du also getrost ignorieren.
Du musst dich auch nicht mit Unternehmensbilanzen, Aktienanalysen oder Börsenprognosen beschäftigen.
Breite Streuung der Anlage
Es gibt ETFs die einen Aktienkorb von weit über 1.000 verschiedenen Aktien abbilden.
Dadurch erreichst du eine maximale Verteilung deines Anlagebetrags und verteilst die Risiken auf sehr viele einzelne Positionen.
Aktive Fonds können eine solche Streuung in der Regel nicht erreichen, da der Aufwand viel zu hoch ist, um all diese Werte zu analysieren und ständig zu beobachten.
Zum Schluss...
Wie du siehst, hat eine passive Anlagestrategie für den Privatanleger viele Vorteile.
Grundsätzlich kann ich diese Strategie empfehlen.
Gerade wenn du dich nicht täglich mit deiner Geldanlage beschäftigen willst, evtl. schlechte Erfahrungen mit dem aktiven Kauf von Einzelaktien gemacht hast oder erkennst, dass Investmentfonds mit teurem Fondsmanagement auch nicht die Lösung sind.
Wenn du noch mehr Informationen über das passive Investieren und ETFs haben möchtest, kann ich dir die Seite justETF empfehlen.
Wenn du für die Umsetzung deiner passiven Anlagestrategie auf der Suche nach einem guten Depotanbieter bist, findest du auf meiner Empfehlungsseite meine derzeitigen Favoriten.
Du willst herausfinden, ob passives Investieren für dich in Frage kommt oder welche Anlagestrategie sich für dich ganz individuell eignet?
Dann kannst du von meiner langjährigen Erfahrung mit einem persönlichen Finanzcoaching profitieren.
In weiteren Beiträge auf Erfolg mit Finanzen erfährst du, welche Dinge es bei ETFs zu beachten gibt und wie du deine eigene, passive Anlagestrategie entwickeln kannst.
Bis dann,
dein Marcel

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Beitragsbild: picjumbo.com
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