Kredit aufnehmen – mit diesen 6 Tipps zieht dich keiner mehr über den Tisch!

Kredit aufnehmen - mit diesen 6 Tipps zieht dich keiner mehr über den Tisch!

Einen Kredit aufnehmen - jeder von uns wird das in seinem Leben das eine oder andere Mal tun. 

Ob zur Finanzierung von Konsumausgaben oder zur Verwirklichung des großen, persönlichen Traums - der Immobilie.

So unterschiedlich die einzelnen Möglichkeiten sind, es gibt immer ein paar grundlegende Punkte, auf die man achten sollte.

Daher erhältst du jetzt 6 Tipps, die dir dabei helfen können, bei der nächsten Kreditverhandlung nicht über den Tisch gezogen zu werden.

Widerrufsbelehrung und deine Rechte als Verbraucher!

Die meisten Kredite, die du als Privatperson aufnimmst, sind sogenannte Verbraucherdarlehen. Hier hast du besondere Rechte! 

Aber zunächst klären wir mal, was eigentlich der Unterschied zwischen Darlehen und Kredit ist. 

Im allgemeinen Sprachgebrauch werden die Begriffe Darlehen und Kredit meist als Synonyme verwendet. Ein Darlehen wird meist auch als Kredit bezeichnet und umgekehrt. Das ist im Grunde auch nicht verkehrt, dennoch gibt es kleine feine Unterschiede zwischen den beiden Begriffen.

Grundsätzlich ist zu erwähnen, dass die Bezeichnung „Kredit“ als Oberbegriff für die Geldanleihe und die Beschaffung von Fremdkapital dient.

Das Darlehen ist eine Unterform des Kredits. Es bezieht sich in der Regel auf Geldanleihen mit höheren Summen und längeren Laufzeiten im Vergleich zu Krediten. Diese Begriffsverwendung hat sich im Laufe der Zeit eingebürgert.  

Unterschiede auf einen Blick:

  • Kredit ist der Oberbegriff der Geldanleihe, Darlehen eine Unterform
  • Im Sprachgebrauch wird Kredit eher bei kürzere Laufzeiten und geringeren Beträgen eingesetzt
  • Darlehen wird häufig bei der Immobilienfinanzierung verwendet

Bei jedem Kreditvertrag müssen zunächst alle Finanzierungsbedingungen angegeben sein.

Du solltest besonders darauf achten, dass eine umfassende Widerrufsbelehrung enthalten ist.

Die Bank muss dir als Verbraucher ein gesetzliches 14-tägiges Widerrufsrecht einräumen und dich darüber auch umfassend belehren.

Vielen Banken sind bei dieser Widerrufsbelehrung jedoch verschiedenste Fehler unterlaufen – mit der Konsequenz, dass die Widerrufsfrist nie zu laufen begann und das Widerrufsrecht damit ewig fortbesteht.

Somit kann es sein, dass bei deinen bestehenden Verträgen noch heute ein Widerrufsrecht besteht. Umgangssprachlich spricht man in diesen Fällen vom „Widerrufsjoker“.

Tipp 1: Wenn du also bestehende Kredit- oder Darlehensverträge hast, kannst du diese von einem fachkundigen Anwalt prüfen lassen und evtl. die Auflösung des Vertrags verlangen. Dies biete dir die Möglichkeit, aus unrentablen Verträgen mit Hilfe des “Widerrufsjokers” auszusteigen.

Die Berechnung der Zinsen birgt versteckte Kosten. Der Kreditgeber ist beispielsweise nicht verpflichtet, alle Kosten im auszuweisenden Effektivzins anzugeben.

Solltest du beispielsweise zusätzlich zum Kreditvertrag eine Restschuldversicherung abgeschlossen haben, fließen diese Kosten nicht in den Effektivzins mit ein.

Für Verbraucherdarlehen darf das Kreditinstitut außerdem keine Bearbeitungsgebühren verlangen.

Folgende Kredit- und Darlehensverträge fallen unter den Begriff Verbraucherdarlehen:

  • Ratenkredite
  • Baufinanzierungen  
  • Existenzgründungskredit

Folgende Kredit- und Darlehensverträge fallen nicht unter den Begriff Verbraucherdarlehen:

  • gewerbliche Kredite
  • Arbeitgeberdarlehen
  • Förderkredite
  • zinslose Kredite
  • Kredite mit einer Finanzierungssumme von unter 200 Euro
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Bonität und Kreditwürdigkeit

Um einen möglichst günstigen Kredit zu bekommen, brauchst du eine möglichst optimale Bonität. Die Bonität beschreibt die Kreditwürdigkeit einer Person.

Die Anforderungen dafür sind recht hoch, und so erhält nur meistens ein geringer Teil der Kunden die in der Werbung angepriesenen Zinssätze.

Da stelle sich natürlich die Frage, welche Faktoren bestimmen eigentlich deine persönliche Bonität?

Der sogenannte Bonitätsscore, den jede große Auskunftei über dich berechnet, setzt sich aus sehr komplexen Daten zusammen. Sie bewerten dein Zahlungsverhalten und deine finanzielle und berufliche Allgemeinsituation.

Auf Grundlage einer möglichst guten Bonität wird von den Banken dann die allgemeine Kreditwürdigkeit geprüft.

Ein regelmässiges Einkommen sowie ein Arbeitsvertrag ohne Befristung zählt zu den wichtigsten Faktoren. 

Je nach Höhe der Kreditsumme sollte das Einkommen entsprechend hoch sein, damit die regelmäßigen Verpflichtungen aus dem Kreditvertrag dauerhaft bedient werden können. 

Die Bank schaut sich deshalb nicht nur das Einkommen an, sondern blickt auch auf die Ausgabenseite

Ausgaben wie Miete, Nebenkosten, andere Finanzierungen und Aufwendungen für den Lebensunterhalt zählen zu den Posten, die die Bank deinem Einkommen gegenüber stellt.

Unterm Strich sollte dann genügend übrig bleiben, damit die Kreditraten bedient werden können und noch ein Überschuss übrig bleibt.

Bei den Kosten für den Lebensunterhalt arbeiten die Banken mit pauschalen Werten, die, das ist meine Erfahrung aus jahrelanger Praxis, oftmals als Standardwerte von den tatsächlichen Ausgaben stark abweichen können. Dies führt dann dazu, dass Kreditverhandlungen für dich als Kunden erschwert werden. 

Da bringt es leider auch nicht viel, die ermittelten Standardwerte in Frage zu stellen. Aber folgender Tipp kann dir dabei helfen:

Tipp 2: Ein gutes Verhältnis zu deinem Banker kann nicht schaden, wenn man über die sogenannte Kredittragfähigkeit spricht. So wird die Prüfung der Kreditwürdigkeit bei Banken auch noch genannt.


Um die Prüfung der Kreditwürdigkeit für dich positiv zu gestalten, solltest du deine Finanzen natürlich geordnet haben. 

Ein Blick in die SCHUFA erlaubt es deinem Banker, eine Übersicht darüber zu erhalten, wie viele Konten, Kreditkarten und andere Kredite du aktuell hast. Damit gewinnt er relativ schnell einen Eindruck darüber, wie geordnet deine Finanzen sind. 

Prinzipiell spricht nichts dagegen, wenn in der SCHUFA einige Konten, Kreditkarten und Kredite stehen. Solange du keinen negativen Eindruck hast. 

Aus meiner eigenen aktiven Zeit als Banker kann ich sagen, dass es für mich auch immer ein positives Zeichen war, wenn in der SCHUFA stehende Kreditverbindlichkeiten zurückgeführt und als erledigt gekennzeichnet wurden.

 Somit hatte ich schonmal den Nachweis, dass der Kunde sich in der Vergangenheit an seine Kreditvereinbarungen gehalten hat. 

Dispositionskredit

Die wohl einfachste aber oftmals auch teuerste Kreditkarte sind sogenannte Dispositionskredite.

Diese werden auf Girokonten eingeräumt. Du kannst dadurch dein Girokonto bis zur festgelegten Kreditlinie überziehen. Wie hoch der Dispositionskredit ist, hängt von deinen monatlichen Gutschriften auf diesem Girokonto ab und wird von Bank zu Bank unterschiedlich bewertet.

In der Regel orientiert sich die Höhe des Dispositionskredits an 2-3 Monatsgehältern oder vergleichbarer Gutschriften auf deinem Girokonto.

Die anfallenden Dispositionskreditzinsen sind relativ hoch, sodass eine dauerhafte Überziehung deines Girokontos keine gute Idee ist.

Vielmehr soll der Dispositionskredit dazu dienen, kurzfristige Ausgaben tätigen zu können.

Ratenkredit - für die Umschuldung oder zur Finanzierung kleinerer Anschaffungen

Tipp 3: Solltest du über einen längeren Zeitraum einen Kredit benötigen, macht ein Ratenkredit mehr Sinn.


Im Gegensatz zum Dispositionskredit wird hier eine genauere Bonitäts- und Kreditwürdigkeitsprüfung vorgenommen. Dadurch kann deine Bank ihr Risiko genauer bewerten, was sich für dich positiv auf die zu zahlenden Zinsen auswirken kann. 

Auf was du bei einem Ratenkredit achten solltest, findest du in den oben beschriebenen Punkten.

Konsumkredite mit bedacht wählen!

Wer seine Finanzen entspannt in die eigenen Hände nehmen möchte, sollte vor allem bei Lockangeboten für die Finanzierung von Konsumausgaben vorsichtig sein.

Natürlich ist es reizvoll, wenn eine Elektronikmarkt-Kette damit wirbt, die teure Neuanschaffung mit einer 0 %-Finanzierung über die nächsten Monate auf Raten zu bezahlen.

Dadurch eröffnen sich für dich aus Konsument viele neue Möglichkeiten.

Aber auf zwei Gefahren möchte ich dich hinweisen!

Du läufst Gefahr, durch mehrere solcher 0 %-Finanzierungen den Überblick über deine monatlichen Ausgaben zu verlieren.

Auf den ersten Blick kostet es dich ja nichts, ein solches Angebot anzunehmen - es kann aber später zu einem bösen Erwachen kommen.

Nicht nur, dass du Gefahr läufst, dich zu überschulden, auch in der SCHUFA werden solche 0 %-Finanzierungen ausgewiesen. Das wiederum kann dazu führen, dass du später bei größeren Finanzierungen eine schlechtere Bonität erhältst und somit höhere Zinsen bezahlen musst.

Nichts ist umsonst!

Anbieter von Konsumentenkrediten mit einer Null-Prozent-Finanzierung machen das nicht ohne Hintergedanken.

Dadurch wollen sie natürlich den Verkauf ihrer Produkte fördern, preisen meistens in die Verkaufspreise genügend Marge ein, dass sich das Finanzierungsangebot auch für sie rechnet und versuchen noch mit Zusatzleistungen, wie der oftmals überschätzten Restkreditversicherung zusätzlich Geld zu verdienen.

Tipp 4: Überlege dir also besser zweimal, ob du deinen nächsten Einkauf mit einem solchen Finanzierungsangebot bezahlten möchtest!


Erfolg mit Finanzen - Umschuldung

Immobilienfinanzierung

Wenn es um Tipps für Kredite geht, darf natürlich der große Block der Immobilienfinanzierung nicht fehlen.

Dieses Thema ist so komplex und hat so viele Punkte, die man beachten muss, dass ich im heutigen Beitrag nur ein paar allgemeine Tipps und Tricks dazu aufzählen möchte.

Später folgt zu diesem Thema noch mehr.

Oft wird mir die Frage gestellt “Was kann ich mir eigentlich leisten und wie schaffe ich es, dass meine Bank meine Immobilie auch finanziert?”

Auch bei Immobilienfinanzierungen gelten die Tipps, die ich über Bonität, Kreditwürdigkeit und deine Rechte als Verbraucher aufgezählt habe.

Zusätzlich stellt sich ja oftmals die Frage, wie hoch kann der Kaufpreis einer Immobilie sein, damit ich ihn mir noch leisten kann.

Tipp 5: Als Faustformel gilt: Du solltest nicht mehr als 35-40 % deines Nettoeinkommens für die monatliche Finanzierungsraten aufbringen müssen.


Diesen Wert multiplizierst du dann mit dem Faktor 200 und erhältst einen Kaufpreis, den du in der heutigen Zeit finanzieren kannst. 

Vorausgesetzt, die restlichen Punkte wie zum Beispiel Bonität und Kreditwürdigkeit passen.

In konkreten Zahlen empfehle ich bei Ledigen ein Nettoeinkommen von mindestens 2.000 EUR, bei Verheirateten 2.500 EUR und pro Kind nochmals zusätzlich 300 EUR.

Ab diesen Summen lassen sich Finanzierungen meistens realisieren.

Darüber hinaus solltest du über eine positive Vermögensbilanz verfügen.

Das bedeutet, die Summe deiner bisherigen Schulden (Konsumschulden etc.) sollte nicht größer sein, als die Summe deines Vermögens (Grundbesitz, Bankguthaben etc.).

Dein Auto zuhält dabei nicht zu deinem Vermögen, da es für Banken praktisch keinen Wert darstellt.

Um die im Zusammenhang mit einem Immobilienkauf anfallenden Kosten wie Notar, Grunderwerbssteuer etc. bezahlen zu können und um gegenüber der Bank eine bessere Verhandlungsposition zu haben, empfehle ich dir Eigenkapital von 10 - 15 % der Finanzierungssumme selber aufbringen zu können.

Tipp 6: Als letzten Insidertipp: Führe mindestens zwei Konten bei unterschiedlichen Banken.


Ein Einnahmekonto bei Bank A und ein Ausgabenkonto bei Bank B. 

Deine Einnahmen transferierst du monatlich auf das Konto bei Bank B. So haben zwei Banken Einblick in deine Finanzen und sind als Hausbank bei einer Finanzierung für dich Ansprechpartner.
 

Zum Schluß...

Mit diesen 6 Tipps ist jetzt sichergestellt, dass dich bei zukünftigen Finanzierungen kein Bankberater mehr so einfach über den Tisch ziehen kann.

Auf Erfolg mit Finanzen findest du in Zukunft zu den einzelnen Finanzierungsmöglichkeiten noch weitere Beiträge, Tipps und Tricks die dir dabei helfen, auch in Finanzierungsfragen die Dinge entspannt in die eigenen Hände nehmen zu können

Hast Du noch konkrete Fragen zu Finanzierungen? Bist du gerade dabei, eine Immobilie finanzieren zu wollen und hättest gerne noch etwas Unterstützung?

Mit meinem persönlichen Finanzcoaching kann ich dir gerne weiterhelfen. Mehr Infos dazu findest du hier:

FINANZCOACHING

Bis bald,

Marcel

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Beitragsbild: pixabay.com

1 Kommentar

  1. Mein Bruder möchte für seine Familie eine Immobilie kaufen. Danke für den Tipp, bei einem Hauskredit auf die monatlichen Raten zu achten. Ich werde ihm raten maximal 35-40 %, als monatliche Finanzierungsrate zu kalkulieren.

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